Kurze Geschichte des Automatendrehens
Die aus der Uhrenindustrie hervorgegangene Spanabhebende Industrie hat sich im 18. Jahrhundert im Arve-Tal niedergelassen. Damals diente die Tätigkeit dazu, den Schraubenhals (französisch "collet") mit passenden Drehmaschinen freizulegen: so entstand der Name Décolletage, der für Kleinstdrehteile immer noch gebraucht wird.
1720 ließ sich ein Handwerker namens Claude Ballaloud in Saint-Sigismond nieder, einem kleinen Gebirgsdorf im Departement Haute-Savoie (2009, durchfuhr die Tour de France diese ruhige Gemeinde im Nu). Er bildete dort zahlreiche Handwerker und Landwirte zum Dreher aus. Damals kümmerte man sich im Sommer um das Vieh und im Winter "machte man Teile" in der Werkstatt neben dem Stall. Seitdem hat sich das Automatendrehen ständig weiterentwickelt, bis zum heutigen, sehr fortgeschrittenen technischen Level.
Der Aufschwung des Automatendrehens
Am Ende des darauffolgenden Jahrhunderts begannen die Unternehmen, die sich im Automatendrehen für die Uhrmacherei spezialisiert hatten, für andere Industriezweige zu arbeiten.
Die Entwicklung wurde durch den ersten Weltkrieg deutlich beschleunigt, da die französische Regierung die Industrien im Departement Haute-Savoie zu den Rüstungsanstrengungen heranzog.
Dies ist der Anfang des Aufschwungs des Automatendrehens, das seitdem unerlässlich die Palette seiner Fertigungen zu erweitern wusste. Das Automatendrehen entwickelt sich Anfang der 1970er Jahre weiter, als es beginnt, die Automobilindustrie, sowie die Elektronik-, Strom- und Haushaltsgerätebranchen zu beliefern.
Modernisierung des Automatendrehens
In den 1980er Jahren wuchs die Lieferung von Teilen für den Automobilmarkt beständig, was zur Entwicklung der Fabriken im Arve-Teil beitrug. Dank der Informatik werden die Drehmaschinen nun numerisch gesteuert. Dies reduziert die Zeiten für einen Serienwechsel und ermöglicht die Fertigung von immer technischeren und feiner gearbeiteten Teilen.
Heutzutage modernisieren sich die Unternehmen unablässig, um hochwertige Teile zu liefern, die man nirgends sonst auf der Welt findet...
Bearbeitung von Rotationskörpern...
Automatendrehen ist die serienmäßige Bearbeitung von Rotationskörpern mit Hilfe von Drehautomaten, die entweder kurvengesteuert (herkömmliches Automatendrehen) oder NC-gesteuert (NC-Automatendrehen) sind.
Diese Bearbeitungsform erfolgt an Metallstangen, im Allgemeinen von einem Durchmesser, der dem Außendurchmesser des Fertigteils am nächsten kommt.
Man kann auch Profilstangen drehen, wobei das geläufigste Beispiel die Sechskantstange ist, aus der man Sechskantmuttern schneidet.
Das Zerspanen erfolgt mit Hilfe von Werkzeugen aus Karbid oder Schnelldrehstahl. Selbstverständlich erfolgt das Automatendrehen unter ständiger Berieselung mit Schneidöl, um die Werkzeuge zu kühlen und zu schmieren.
... mit Hilfe von Drehautomaten
Ursprünglich lag der Zweck des Automatendrehens in der Bearbeitung von kleinen Drehteilen, insbesondere von Schrauben und Muttern.
Durch die Entwicklung der Metall-Bearbeitungsmethoden und der Produktion für sehr großen Serien wurde das Automatendrehen ein wichtiger Zweig der Mechanik und der Bearbeitung, deren Ziel die Fertigung von Großserien von identischen Drehteilen ist, die so weit wie möglich aus Rund- oder Profilstangen herausgearbeitet werden.
Zahlreiche Konstrukteure haben verbesserte Maschinen – zunächst halbautomatische, dann automatische – entwickelt, um die größtmögliche Leistungsfähigkeit zu erzielen, d. h.:
- Hohe Präzision
- Große Produktion
- Reduzierung der Fertigungskosten.
Diese Bearbeitungsmaschinen werden oft Automatendrehmaschinen oder einfach Drehautomaten genannt.
Wussten Sie schon ?
Frankreich ist weltweit führend im Automatendrehen, mit insgesamt 905 französischen Unternehmen, die 19.000 Arbeitnehmer beschäftigen und einen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Euro erzielen. 65% dieser Unternehmen haben ihren Sitz im Departement Haute-Savoie, genauer gesagt im Arve-Tal und um Cluses.
Die alltäglichsten Teile werden durch Automatendrehen gefertigt. Beispielsweise Schrauben, Muttern, Uhrenwellen, Kolben, Ritzel, Radachsen von Fahrrädern, usw. werden ausschließlich gedreht.